usbekische Sprache und Literatur.

usbekische Sprache und Literatur.
usbekische Sprache und Literatur.
 
Die Sprache der Usbeken gilt als moderne Fortsetzung des Dschagataischen (dschagataische Sprache und Literatur) und bildet mit dem Neuuigurischen (uigurische Sprache und Literatur) die Südostgruppe der Turksprachen. Der iranische Einfluss auf das Usbekische ist erheblich, ebenso der russische Einfluss auf den Wortschatz der modernen Sachprosa. Die Dialekte, außerhalb Usbekistans auch in Afghanistan und Ost-Turkestan (chinesisches autonomes Gebiet Sinkiang) vertreten, haben zum Teil nordwesttürkischen (Kiptschak-Usbekisch) und südwesttürkischen (Ogusisch-Usbekisch) Charakter. Die Standardsprache ist im Vokalbestand stark iranisiert (Vokalharmonie beschränkt). Umgekehrt üben usbekische Dialekte seit langem Einfluss auf benachbarte tadschikischen Dialekte (die zu den iranischen Sprachen gehören) aus. Bis 1929 wurde mit arabischem (in Afghanistan weiterhin in Gebrauch), bis 1940 mit lateinischem, danach mit kyrillischem Alphabet geschrieben; der Übergang zur Lateinschrift wird seit den 1990er-Jahren diskutiert.
 
Zur usbekischen Literatur ist bereits die Volksdichtung vor und während der dschagataischen Periode zu rechnen, deren Motive sich größtenteils mit der Tradition anderer Turkvölker berühren (Epenzyklen, Alpamysch-Epos, Köroghlu u. a.). In der Kunstliteratur lässt sich die spätdschagataische Phase von der frühusbek. Phase schwer unterscheiden; so vertritt z. B. der Aufklärungsdichter Furkat (* 1858, ✝ 1909) den Übergang von der höfischen Poesie zur bürgerlich-demokratischen Literatur. Die Vertreter der Letzteren, z. B. Fitrat (* 1886, ✝ um 1938), spielten in der Frühphase der usbekischen Sowjetliteratur eine gewisse Rolle, wurden aber später als reaktionäre Romantiker oder Nationalisten abgelehnt. Als Begründer der usbekischen Sowjetliteratur gilt der Dichter und Dramatiker H. H. Nijazi. Als Autoren der sowjetischen Periode sind u. a. G. Ghulam, Ajbek, H. Alimdjan, A. Kadiri, der Erzähler Abdulla Kahhar (* 1907, ✝ 1968) und der Bühnendichter Kamil Jaschin (* 1909) von Bedeutung.
 
 
A. von Gabain: Özbek. Gramm. (1945);
 S. Wurm in: Philologiae Turcicae Fundamenta, hg. v. J. Deny u. a., Bd. 1 (1959);
 A. N. Kononov: Grammatika sovremennogo uzbekskogo literaturnogo jazyka (Leningrad 1960);
 J. Benzing in: Philologiae Turcicae Fundamenta, hg. v. J. Deny, Bd. 2 (1965);
 N. Waterson: Uzbek-English dictionary (Oxford 1980);
 S. Kleinmichel: Aufbruch aus oriental. Dichtungstraditionen. Studien zur usbek. Dramatik u. Prosa zw. 1910 u. 1934 (1993).

Universal-Lexikon. 2012.

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